Hybridheizung ein Ausweg aus der Gaskrise?
erneuerbare Energie
Ist die Hybridheizung
ein Ausweg aus der Gaskrise?
Keine Lust auf kalte Füße im Winter? Dann könnte jetzt die richtige Zeit sein, um eine Hybridheizung zu installieren. Aber was ist das eigentlich genau und wie funktioniert die Kombi aus Wärmepumpe und Gasheizung im Detail?
Wir erklären die Grundlagen.
Steigende Energiekosten sind das Thema, dass derzeit die Menschen in Deutschland beschäftigt. Doch liegt das Allheilmittel zur Lösung des Problems wirklich darin, dass wir alle im Winter die Heizungen abdrehen und einen Pullover mehr anziehen? Wirklich Lust hat darauf wohl niemand. Und Gott sei Dank gibt es auch andere Wege, die Gasrechnung überschaubar zu halten und trotzdem die kalte Jahreszeit angenehm temperiert zu überstehen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Hybridheizung, die neben Gas auch die Nutzung von erneuerbaren Energien zulässt?
Wie eine Hybridheizung funktioniert
Im Grunde ist das Prinzip der Hybridheizung simpel. Sie besteht aus zwei Komponenten, die gemeinschaftlich, aber auch unabhängig voneinander betrieben werden können. Der eine Teil ist beispielsweise eine moderne Gastherme mit Brennwertkessel, der andere Teil nutzt erneuerbare Energien, wie Solarthermie oder Geothermie. Sinn und Zweck dieser Kombination ist, den Verbrauch an fossilen Brennstoffen zu reduzieren, indem man die erneuerbare Energiequelle vorschaltet.
Welche Hybridheizungen gibt es am Markt?
Denkbar ist nahezu jede Kombination aus fossilen und erneuerbaren Heizsystemen.
Gas- oder Öl-Brennwertkessel werden mit Wärmepumpen, Solaranlagen, aber auch Biovergasungsanlagen, wie Holz-Pellet-Öfen oder Brennstoffzellen kombiniert. Wenn Sie möchten, können Sie aber auch komplett auf erneuerbare Energieträger setzen und beispielsweise eine Holz-Pelletheizung mit einer Solarthermieanlage oder Wärmepumpe kombinieren.
Besonders beliebt ist allerdings die Kombination der Gasheizung mit der Wärmepumpe, da sie im Schnitt ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis abliefert. Brennstoffzellen sind in Deutschland dagegen eher weniger häufig anzutreffen. Sie sind hierzulande noch viel zu teuer und kommen daher für die meisten Immobilienbesitzer nicht infrage.
Betriebsarten der Hybridheizung
Die eigentliche Unterscheidung der Hybridheizungen findet aber nicht nur über die verbaute Technik statt. Vielmehr ist es die Kombination der Heizsysteme, die am Ende das Einsatzszenario bestimmt. Hier gibt es drei grundsätzliche Möglichkeiten, wie die zwei Heizsysteme ineinandergreifen können.
Der bivalent-alternative Betrieb
Bei dieser Variante ist immer nur eines der beiden Heizsysteme in Betrieb und versorgt das Gebäude mit Wärme.
Der bivalent-parallele Betrieb
In dieser Kombination, ist für die Wärmeversorgung hauptsächlich die Wärmepumpe zuständig. Erst wenn die Außentemperaturen so weit absinken, dass die erzeugte Wärme nicht mehr ausreicht, schaltet sich die Gasheizung zu. Gegenüber dem bivalent-alternativen Betrieb sind solche Heizsysteme tendenziell günstiger in der Anschaffung, da die Wärmepumpe kleiner dimensioniert sein kann.
Der bivalent-teilparallele Betrieb
Systeme mit diesem Aufbau sind sowohl einzeln als auch parallel benutzbar. Die Zuschaltung des Gasbrennwertkessels erfolgt dabei lastabhängig.
Ist die Hybridheizung in jedem Fall die beste Wahl?
Die Vorteile einer Hybridheizung liegen klar auf der Hand. Nicht nur, ist sie umweltfreundlich und spart fossile Energieträger, sie erfüllt auch die aktuellen gesetzlichen Vorgaben und ist somit eine zukunftsträchtige Investition.
Apropos Investition, verglichen mit einer reinen Wärmepumpe, sind die Anschaffungskosten viel niedriger. Kombiniert man noch eine PV-Anlage, erreicht man einen hohen Autarkielevel zu einem überschaubaren Preis. Außerdem sind Hybridheizungen für den Fördergeldbezug aus dem BEG-Programm des BAFA qualifiziert. Bis zu 35 Prozent schießt der Staat zu und ermöglicht damit vielen Bürgern den Einstieg in die Nutzung erneuerbarer Energien.
Allerdings sollten auch die wenigen Nachteile einer Hybridheizung erwähnt werden. So fällt mit zwei Heizsystemen naturgemäß ein wesentlich höherer Wartungsaufwand an. Auch ein Kamin wird nach wie vor benötigt, was bei Neubauten Zusatzkosten verursacht. Und schlussendlich muss die ganze Technik auch noch irgendwo im Haus Platz finden. Man büßt also Wohnraum ein.
Und die Kosten?
Tatsächlich ist die Anschaffung einer Gas-Hybridheizung nicht billig. Sie zählt mit zu den teuersten Heizsystemen auf dem Markt. Wer aber schon eine Gasheizung besitzt, die renewable-ready ist, der kann sehr einfach und schnell die erneuerbare Technik integrieren.
Natürlich spielen auch die Verbrauchskosten in die Gesamtrechnung mit hinein. Und die richten sich nach dem Dämmstandard des Hauses. Grundsätzlich gilt, je niedriger die benötigte Vorlauftemperatur im Haus ist, desto länger kann die Wärmepumpe als alleinige Versorgungstechnik genutzt werden. Teuer wird es immer, sobald Sie fossile Energieträger verbrauchen müssen, um die Wärmeerzeugung aufrechtzuerhalten.
Wir empfehlen, deshalb einen Energieberater hinzuzuziehen und mit ihm Ihre individuelle Situation zu besprechen. Diese Beratung können Sie übrigens auch staatlich mit bis zu 1.700 Euro bei Mehrfamilienhäusern und 1.300 Euro bei Einfamilienhäusern fördern lassen.